Ziel der Laktat-Leistungsdiagnostik ist es, möglichst sportartspezifisch unter standardisierten Bedingungen eine Aussage über die aerobe Leistungsfähigkeit machen und Empfehlungen für die Trainingssteuerung aussprechen zu können.
Die Tests ( z. B. auf dem Laufband oder Ergoline-Fahrradergometer) können je nach Fragestellung als Lauf- oder Radbelastung durchgeführt werden.
Von der Steuerung der Trainingsintensität über die Herzfrequenz bis hin zur Erstellung eines zielorientierten Trainingsplans für Ihre spezifische Sportart erhalten Sie sportartspezifische Trainingsempfehlungen durch erfahrenen Sportmediziner.
"Ja, das ist richtig. In der Sportmedizin ging man bis vor einem Jahrzehnt davon aus, dass der Laktatspiegel im Blut des Ausdauersportlers immer unter einem bestimmten Niveau, also niedrig gehalten werden sollte. Nach neueren wissenschaftlichen Erkenntnissen ist die erhöhte Laktatkonzentration aber auch ein Stoffwechselsignal („Lactormon“), welches über eine bestimmte Reaktionskette eine Anpassung des Körpers an den erhöhten Leistungsbedarf auslöst (Brooks et al., 2008). Demnach ist das Laktat nicht mehr nur als störendes Stoffwechselprodukt zu sehen, sondern hat einen wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung unserer aeroben Leistungsfähigkeit. Auch im Zustand körperlicher Ruhe wird eine geringe Menge Laktat gebildet. Die Laktatkonzentration schwankt in Ruhe zwischen 0,5 und 1,5 mmol/l. Bei einer intensiven Belastung steigt die Laktatkonzentration an und übersteigt den Ruhewert. Interessant, für Anfänger aber verwirrend, ist der bei einer Leistungsdiagnostik auftretende kurze Abfall des Laktatwertes unter den Ausgangswert zu Beginn der Beanspruchung. Das hat mit dem Laktatabbau zu tun. Die Muskulatur produziert Laktat und gleichzeitig baut sie es auch ab. Sinkt der Laktatwert unter Belastung, ist der Abbau in diesem Moment schneller, als die Produktion. Beim ausdauertrainierten Sportler klappt der Laktatabbau sehr gut. In dieser Gruppe lassen sich unter Belastung generell geringere Laktatwerte nachweisen. Mittels einer sportmedizinischen Laktat-Leistungsdiagnostik lässt sich auf einem Radergometer oder auf einem Laufband eine individuelle Laktatkurve erstellen. Dazu wird jeweils am Ende der dreiminütigen Belastungsstufe ein Tropfen Blut aus dem Ohrläppchen des Sportlers entnommen und daraus die Blutlaktatkonzentration bestimmt. Aus dem Verlauf der Laktatkurve kann der erfahrene Diagnostiker Erkenntnisse zur Ausdauerleistungsfähigkeit gewinnen. Parallel zum Laktat wird auch die Herzfrequenz unter Belastung ermittelt. Nun kann man dem Sportler jene Herzfrequenzen, die für bestimmte Trainingsbereiche gelten, errechnen. Damit wird ein effektives Leistungstraining möglich. Im Hochleistungssport wird dieser Test aller drei Monate wiederholt. Im Breitensport halte ich eine jährliche Wiederholung für ausreichend. Bleiben Sie auf jeden Fall in Bewegung!"
Ihr Dr. med. Peter-Hendrik Herrmann